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Samstag, 12. September 2020

»Die Kleinbürgerhochzeit« Komödie

»Die Kleinbürgerhochzeit«, dessen ursprünglicher Titel »Die Hochzeit«, ist Brechts einzige Komödie und ein Schauspiel von Bertolt Brecht aus dem Jahre 1919. Brecht hat »Die Hochzeit« als 21-jähriger Student verfasst. Er zeigt sich darin als Schüler von Karl Valentin. Die Effekte des epischen Theaters klingen darin erst dezent an.

In dem von Bertolt Brecht verfassten Einakter wird die gespielte Idylle des Kleinbürgertums komödiantisch zur Schau gestellt. Der Brautvater versucht immer wieder hartnäckig, unterschiedliche Anekdoten aus früherer Zeit zu erzählen. Die Braut erzählt den Gästen stolz vom selbstgemachten Mobiliar ihres Bräutigams, da sie nicht möchte, dass ihr Vater peinliche und unangebrachte Anekdoten kundtut. Mehr und mehr Gäste verlassen die Hochzeit, da die gesamte Feier aus dem Ruder läuft. Das Hochzeitsessen wird ruiniert und das Mobiliar zerstört. Es beginnt mit einem abgebrochenen Tischbein, geht über ein zerstörtes Kanapee bis hin zu einem letztendlich zusammenkrachenden Bett, in dem sich das Ehepaar am Ende der Feierlichkeiten befindet.

Brecht baute in das Stück einen kurzen Dialog ein, in dem die Protagonisten abfällige Bemerkungen über sein eigenes Stück »Baal« austauschen, offenbar mit der listigen Absicht, das Interesse des Publikums an seinem Drama zu wecken. Die Hochzeit, die eigentlich der schönste Tag im Leben einer Braut sein sollte, wird zu einer Farce, bei der nicht nur sämtliche Möbel, sondern auch der gute Ruf des Brautpaares, besonders der der schwangeren Braut und die scheinbar heile Welt des Spießbürgertums zerstört werden.

Die Uraufführung der »Hochzeit« fand am 11. Dezember 1926 am Schauspielhaus Frankfurt in einer Inszenierung von Melchior Vischer statt. Die Erweiterung des Titels in »Die Kleinbürgerhochzeit« nahm Brecht erst später vor.

Samstag, 22. August 2020

Bertolt Brechts Dreigroschenroman

Dreigroschenoper Plakat

Am 31. August 1928 wurde im Berliner Theater am Schiffbauerdamm die »Dreigroschenoper« uraufgeführt. Die »Dreigroschenoper« ist ein Theaterstück von Bertolt Brecht nach der Vorlage der »Beggar's Opera« von John Gay - untermalt mit der Musik des Komponisten Kurt Weill.

Das Stück ist Gangster-Romantik und Gesellschaftskritik zugleich. Es geht auch um fundamentale Kapitalismuskritik: um die Ausbeutung des Menschen, um das Elend auf der Straße, um Menschen, die täglich um ihr Leben kämpfen müssen und dabei der Kriminalität von Gangstern ausgesetzt sind.

„Was ist ein Einbruch in eine Bank gegen die Gründung einer Bank?" - Der »Dreigroschenoper« gelang es, die weltweiten sozialen und ökonomischen Zerfallsprozesse des Zwanzigsten Jahrhunderts exemplarisch und dabei bitterböse unterhaltsam in Szene zu setzen.

"Es muß etwas Neues geschehen", ruft Brechts Jonathan Peachum, Chef einer Bettlermafia, dem Publikum zu. Warum? Hier werden die Regeln des Marktes neu definiert, hier wird das Elend der Menschen zur Ware für wenige und das Verbrechen zum alternativen Geschäftsmodell erklärt.

Die beiden Kriminellen, Peachum und Mackie Messer, betreiben ihr Geschäft wie gewiefte Unternehmer. Peachum schickt sein Bettlerheer auf Beutezug und kassiert ab. Als Mackie mit seiner Tochter durchbrennt, verrät Peachum ihn an die Polizei. Doch Mackie nutzt seinen Charme bei den Frauen, um seinen Kopf aus der Schlinge zu ziehen.


Er ist der neue Mensch, er bewegt sich in der Welt des wirtschaftlichen und moralischen Verfalls, wo jeder jeden ans Messer liefert, wie ein Fisch im Wasser. Die Krise ist seine eigentliche Heimat. Das Stück beruht auf der Vorstellung, daß der Bettler kein Bürger und der Bürger kein Bettler ist.

Die »Dreigroschenoper« beschreibt die Unzulänglichkeiten des Lebens. Es ist eine Skizze für die korrupte Gesellschaft, in der die Moral nach dem Fressen kommt. In der heutigen Zeit hat sich nicht viel verändert, daher ist es ein zeitloses Stück. Das Stück könnte heutzutage in der Politik, Verwaltung oder in der Wirtschaft spielen. Die Korruption tritt in Abständen immer wieder zutage.


Brecht

Brechts Dreigroschenroman ist heue noch überaus aktuell. Das liegt an der Gesellschaftskritik des Romans. Er zeigt, wie eine Wirtschaftsform, die alle Bereiche der Gesellschaft ihrem Diktum der Profitmaximierung unterwirft, durch ständigen Formwandel überlebt. Während sie die natürlichen und gesellschaftlichen Grundlagen menschlicher Existenz zerstört, produziert sie gleichzeitig immer neue Mythen und Ideologien, die die Ursachen dieses Zerstörungswerkes verbrämen.

Weblink:

Bertolt Brechts Dreigroschenroman oder: Kapitalismus als Roman - www.nachdenkseiten.de


SZ-Quiz:

Autor Bertolt Brecht

Quiz Wie gut kennen Sie Bertolt Brecht?

Samstag, 15. August 2020

»Buckower Elegien« von Bertolt Brecht

Buckower Elegien

Irgendwo, weit im Osten Brandenburgs, hatte - zu unseligen DDR-Zeiten ostzonaler Anfangsjahre - Bertolt Brecht sein Häuschen, "Das kleine Haus unter Bäumen am See." In Buckow in der Märkischen Schweiz. Dort schrieb Brecht im Sommer 1953 die dreiundzwanzig Gedichte, die als "Buckower Elegien" später ihre Zusammenfassung und Veröffentlichung fanden. .

Bertolt Brecht schrieb die »Buckower Elegien« im Jahr 1953 in Buckow am Scharmützelsee. Hier in der Idylle der Märkischen Schweiz fand er die Ruhe, um ungestört arbeiten zu können. Brecht hatte sich zurückgezogen, keine Dramen mehr, keine Theaterarbeit, nur noch Gedichte - kurze Gedichte. Die Buckower Elegien, immer als Reaktion auf den 17. Juni 1953 verstanden, sind die letzte Gedichtsammlung Brechts.

In diesem späten Gedichtzyklus klingen neben den einfachen Schönheiten der Natur („Später, im Herbst / Hausen in den Silberpappeln große Schwärme von Krähen“) auch tagespolitische Themen, wie der Volksaufstand vom 17. Juni („Wäre es da / Nicht doch einfacher, die Regierung / Löste das Volk auf und / Wählte ein anderes?“) an.


"Ich sitze am Straßenhang.
Der Fahrer wechselt das Rad.
Ich bin nicht gern, wo ich herkomme.
Ich bin nicht gern, wo ich hinfahre.
Warum sehe ich den Radwechsel
Mit Ungeduld?"


Die Buckower Elegien, immer als Reaktion auf den 17. Juni 1953 verstanden, sind die letzte Gedichtsammlung Brechts. Bedeutend sind sie vor allem wegen ihrer komprimierten Konzeption und ihrem allegorischen Charakter. Wie zum Beispiel "Der Radwechsel"(oben) oder dieses:

"In der Frühe
Sind die Tannen kupfern.
So sah ich sie
vor einem halben Jahrhundert
vor zwei Weltkriegen
mit jungen Augen."


Am schönsten empfinde ich gerade bei diesen Gedichten die ungereimten Verse. Sie sagen so viel mehr und ihre Melodie ergibt sich bei jedem Gedicht, am Schluss, rückwirkend, auch immer wieder, wenn man sie noch mal liest.

Der schmale Insel-Band - eine Nachauflage aus dem Jahre 1964 - bringt neben den „Buckower Elegien“ auch die „Gedichte im Exil“. Die beiden Gedichtsammlungen hatte Brecht selbst zusammengestellt. Die „Gedichte im Exil“ waren erstmals 1939 in Kopenhagen erschienen. Neben Beobachtungen zur politischen Lage in Deutschland verarbeitete Brecht hier auch seinen Alltag in Dänemark, wohin er nach der nationalsozialistischen Machtübernahme geflohen war.

Literatur:


Buckower Elegien
von Bertolt Brecht

Samstag, 20. Juni 2020

»Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens« von Bertolt Brecht


»Der Mensch lebt durch den Kopf.
Sein Kopf reicht ihm nicht aus.
Versuch es nur, von deinem Kopf
Lebt höchstens eine Laus.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlau genug.
Niemals merkt er eben
Diesen Lug und Trug.

Ja, mach nur einen Plan!
Sei nur ein großes Licht!
Und mach dann noch’nen zweiten Plan
Gehn tun sie beide nicht.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht schlecht genug.
Doch sein höhres Streben
Ist ein schöner Zug.

Ja, renn nur nach dem Glück
Doch renne nicht zu sehr
Denn alle rennen nach dem Glück
Das Glück rennt hinterher.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht anspruchslos genug.
Drum ist all sein Streben
Nur ein Selbstbetrug.

Der Mensch ist gar nicht gut
Drum hau ihn auf den Hut.
Hast du ihm auf dem Hut gehaun
Dann wird er vielleicht gut.
Denn für dieses Leben
Ist der Mensch nicht gut genug
Darum haut ihm eben
Ruhig auf den Hut!«


»Ballade von der Unzulänglichkeit menschlichen Planens« von Bertolt Brecht

Samstag, 16. Mai 2020

Brechts episches Theater


Bertolt Brecht gilt als einflussreicher deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Er hat das epische Theater begründet, das den Zuschauer eher zum distanzierten Hinterfragen anregt als zum Mitfühlen. Der Begriff „episches Theater“ wird heute meist ausschließlich auf die Werke und Inszenierungstechniken Brechts und – mit Abstrichen – Piscators bezogen, obwohl es im 20. Jahrhundert zahlreiche Dramatiker gab, die epische Elemente einsetzten. Brecht hat das Konzept des epischen Theaters stetig weiterentwickelt und den Bedürfnissen seiner Inszenierungspraxis angepasst.

Das epische Theater soll nach Brecht gesellschaftliche und politische Veränderungen in Gang setzen. Die Demonstration gesellschaftlicher Widersprüche auf der Bühne soll Zuschauer aktivieren, Kritik am Schicksalsglauben und eine materialistische Haltung vermitteln. Das Theater soll vom Repräsentations- und Unterhaltungsinstrument für die Oberschicht zu einer kritischen Veranstaltung insbesondere für das Proletariat werden.

Brechts episches Theater zielt nicht auf Moral, sondern auf eher auf Erkenntnis. Es ist daher nicht moralisierend, sondern erkenntisfördernd. Das epische Theater soll nach Brecht gesellschaftliche und politische Veränderungen in Gang setzen. Die Demonstration gesellschaftlicher Widersprüche auf der Bühne soll Zuschauer aktivieren, Kritik am Schicksalsglauben und eine materialistische Haltung vermitteln. Das Theater soll vom Repräsentations- und Unterhaltungsinstrument für die Oberschicht zu einer kritischen Veranstaltung insbesondere für das Proletariat werden.


Brecht wollte ein analytisches Theater, das den Zuschauer eher zum distanzierten Nachdenken und Hinterfragen anregt als zum Mitfühlen. Zu diesem Zweck „verfremdete“ und desillusionierte er das Spiel absichtlich, um es als Schauspiel gegenüber dem wirklichen Leben erkennbar zu machen. Brecht nannte dies den „Verfremdungseffekt“.

Schauspieler sollten analysieren und synthetisieren, das heißt, von außen an eine Rolle herangehen, um dann ganz bewusst so zu handeln, wie es die Figur getan hätte. Diese Neukonzeption des Theaters, ursprünglich „episches Theater“, nannte er später „dialektisches Theater“, da ein Widerspruch zwischen Unterhaltung und Lernen entstehen soll, der die Illusion des „emotionalen Hineingezogenwerdens“ beim Publikum zerstören will.

"Das Theater darf nicht danach beurteilt werden,
ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt,
sondern danach, ob es sie zu ändern vermag."


Bertolt Brecht

Das epische Theater Brechts und Piscators ist politisch engagiert. Das enge Korsett der traditionellen Dramatik wird gesprengt, weil beide komplexe politische Verhältnisse darstellen wollten. Das epische Theater ist marxistisch orientiert, will gegen Ausbeutung und Krieg wirken, sich einsetzen für eine sozialistische Veränderung der Gesellschaft.



„Ich wollte auf das Theater den Satz anwenden,
dass es nicht nur darauf ankommt,
die Welt zu interpretieren, sondern sie zu verändern.“

Bertolt Brecht



Brecht vertrat die Auffassung der Dialektik vom Menschen als Produkt der Verhältnisse und glaubte an dessen Fähigkeit, diese zu verändern: „Ich wollte auf das Theater den Satz anwenden, dass es nicht nur darauf ankommt, die Welt zu interpretieren, sondern sie zu verändern.“ Damit bezieht er sich auf die zentrale Schlussfolgerung der marxschen „Thesen über Feuerbach“.

Das epische Theater Brechts steht im Gegensatz sowohl zur Lehre Stanislawskis als auch zu der des method acting (methodische Schauspielkunst) von Lee Strasberg, die größtmögliche Realitätsnähe anstrebten und vom Schauspieler verlangten, sich in die Rolle hineinzuversetzen. Die wichtigsten Elemente des Epischen Theaters waren im Werk Brechts jedoch bereits vor dessen Begegnung mit dem Marxismus ausgebildet.



Brecht-Werke:


Ausgewählte Werke in sechs Bänden
von Bertolt Brecht


Weblinks:

Bertolt Brecht-Biografie - Biografien-Portal - www.die-biografien.de

Bertolt Brecht-Zitate - Zitate-Portal - www.die-zitate.de

Samstag, 15. Februar 2020

Brecht-Festival in Augsburg 2020


Brecht-Festival in Augsburg

Beim diesjährigen »Brecht-Festival« in Augsburg wird in zahllosen Veranstaltungen an den Schriftsteller, Dramatiker, Dichter Bertolt Brecht erinnert.

Das »Brecht-Festival« will Brecht einem breiten Publikum näherbringen. »Er ist vernünftig, jeder versteht ihn« – dieses Motto hat sich das »Brecht-Festival« in diesem Jahr auf die Fahnen geschrieben. 2020 gibt es »Brecht für alle«. Folgerichtig legen die neuen künstlerischen Leiter Tom Kühnel und Jürgen Kuttner die aktuelle Ausgabe als großes Spektakel und genreübergreifendes Gesamtkunstwerk an. »Gegen den Schulbuch-Brecht, gegen Brecht den Klassiker, gegen den grauen, funktionalistischen, stapelbaren Brecht thematisieren wir die andere Seite: die Unterhaltung, das Wilde, den Zirkus, den Jahrmarkt, den Punker Brecht. Einen Brecht der durchaus weit in die Popkultur strahlt.«

Brecht für alle – Das Brechtfestival erfindet sich unter dem Zeichen der Spelunken-Jenny aus der »Dreigroschenoper« wieder neu. Das »Brecht-Festival Augsburg« findet in diesem Jahr vom 14. bis zum 23. Februar 2020 statt.

»Schwieriges erledigt man am besten leicht«. Nach diesem Motto Brechts findet in diesem Jahr ein vielfältiges 10- tägiges Festival-Programm statt. Brecht schrieb 48 Stücke, über 2.300 Gedichte, über 200 Erzählungen und drei Romane. Brecht war ein univeraler Schöpfer, er war als Künstler Universalist, der alle neuen Möglichkeiten der Ästhetik der Avantgarde erprobte – und dies genreübergreifend vom Theater über die Lyrik bis hin zum Hörspiel oder den Film.

Sein künstlerisches Ziel und seine Maxime war stets, die bisherigen Grenzen der Künste zu überschreiten, sie mit den Kategorien der Veränderung und der Veränderbarkeit zu verbinden sowie im Zusammenspiel der verschiedenen Künste neue künstlerische Vielfalt zu erschließen. Diesem außergewöhnlichen Vermögen ist Brechts Aktualität bis heute zu verdanken.

Brecht führte zahlreiche folgenreiche Neuerungen in Literatur und Theater ein. Als großer Innovator schuf er neue Genres und führte neue mediale Techniken in die Künste ein, die – ebenso wie Brechts universelle Themen – bis heute von höchster Aktualität sind.

Diesen folgenreichen Neuerungen Brechts mit seinen vielfältigen Facetten spürt das »Brecht-Festival Augsburg« nach, das seinem künstlerischen Anspruch gerecht zu werden versucht. Unter der künstlerischen Leitung von Dr. Joachim A. Lang wurde in den Jahren 2010 bis 2012 das überkommene Brecht-Bild von Brechts Geburtsstadt Augsburg anhand von drei Schwerpunkten auf den Prüfstand gestellt.

Mit den Themen Film (2010), Musik (2011), Politik (2012) „Der junge Brecht“ (2013), den „20er Jahren“ (2014) wurden die unbekannten Seiten Brechts zugänglich gemacht. Seit 2013 widmet sich das »Brecht-Festival Augsburg« intensiver dem dichterischen und dramatischen Werk des Autors.



Festival-Links:

Brecht Festival - www.brechtfestival.de/

Das Brechtfestival – Ein Fest für Augsburgs großen Sohn

Brecht Festival - Profil, Geschichte und Ausblick - www.brechtfestival.de/

Brecht für alle – Das Brechtfestival erfindet sich neu - www.hallo-augsburg.de


Weblinks:

Bertolt Brecht-Biografie - Biografien-Portal www.die-biografien.de


Bertolt Brecht - Zitate-Portal www.die-zitate.de





Montag, 10. Februar 2020

Bertolt Brecht 120. Geburtstag


Bertolt Brecht


Am 10. Februar wäre Bertolt Brecht 120 Jahre alt geworden. Der deutsche Dramatiker, Schriftsteller und Regisseur Bertolt Brecht wurde am 10. Februar 1898 in Augsburg geboren. Bertolt Brecht war der einflussreichste deutscher Dramatiker und Lyriker des 20. Jahrhunderts. Brecht war ein Autor mit Weltgeltung - seine Stücke wurden auf der ganzen Welt gespielt.

Von 1917 bis 1918 studierte er an der Ludwig-Maximilians-Universität München Naturwissenschaften, Medizin und Literatur. Sein Studium musste er allerdings bereits im Jahr 1918 unterbrechen, da er in einem Augsburger Lazarett als Sanitätssoldat eingesetzt wurde.

Schon als Schüler provozierte der junge Berthold mit seinen Texten, als junger Dramaturg feierte er bei den Münchner Kammerspielen seinen ersten Erfolg mit dem Drama "Trommeln in der Nacht", das ihm den Kleist-Preis einbrachte (1922). Doch den jungen Brecht zog es nach Berlin.

1921 bemerke er lakonisch: "Ich beobachte, daß ich anfange, ein Klassiker zu werden." Doch sein Werk bewahrte ihn vor der "durchschlagenden Wirkungslosigkeit eines Klassikers", wie es Max Frisch einmal ironisch formulierte.

Das epische Theater soll nach Brecht gesellschaftliche und politische Veränderungen in Gang setzen. Die Demonstration gesellschaftlicher Widersprüche auf der Bühne soll Zuschauer aktivieren, Kritik am Schicksalsglauben und eine materialistische Haltung vermitteln. Das Theater soll vom Repräsentations- und Unterhaltungsinstrument für die Oberschicht zu einer kritischen Veranstaltung insbesondere für das Proletariat werden.

"Das Theater darf nicht danach beurteilt werden,
ob es die Gewohnheiten seines Publikums befriedigt,
sondern danach, ob es sie zu ändern vermag."


Bertolt Brecht
Ausgewählte Werke in sechs Bänden:
Ausgewählte Werke in sechs Bänden


Bertolt Brechts Werke gehören heute zum Kanon der Weltliteratur. Seine »Dreigroschenoper« ist das weltweit wohl populärste deutsche Theaterstück des Zwanzigsten Jahrhunderts. Schon nach seiner Uraufführung im Berlin des Jahres 1928 pfiffen die krisengebeutelten Berliner auf der Straße die Melodien von Kurt Weill, die »Moritat von Mackie Messer« oder das »Lied der Seeräuber Jenny«.

1933 verließ Brecht mit seiner Familie und Freunden Berlin und flüchtete über Prag, Wien und Zürich nach Dänemark, später nach Schweden, Finnland und in die USA. Neben Dramen schrieb Brecht auch Beiträge für mehrere Emigrantenzeitschriften in Prag, Paris und Amsterdam. 1948 kehrte er aus dem Exil nach Berlin zurück, wo er bis zu seinem Tod als Autor und Regisseur tätig war.

Bertolt Brecht starb am 14. August 1956 an den Folgen eines Herzinfarktes und wurde auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin begraben.Er fand seine letzte Ruhesstätte auf dem Dorotheenstädtischen Friedhof in Berlin.

Weblinks:

Bertolt Brecht-Biografie

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Biografien-Portal - www.die-biografien.de


Bertolt Brecht-Zitate

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Zitate-Portal - www.die-zitate.de